Dartmoor und Exmoor – Eine Landschaft zum Verlieben und einzigartige wilde Ponys

Wer an Urlaub in England denkt, für den ist meist die erste Urlaubsdestination die einem in den Sinn kommt, London. Ohne Zweifel eine traumhafte Stadt und auch ich habe sie schon mehrmals mit all ihren Sehenswürdigkeiten besucht, aber es gibt so viel mehr zu sehen in England. Mit einer Fotografenkollegin und lieben Freundin, Marion Martin – Lichtfreiheiten, habe ich mich auf die Suche nach den Wildponys im Nationalpark Dartmoor und Exmoor gemacht und dabei nicht nur diese geschützte Pferderasse entdeckt, sondern auch eine atemberaubende und abwechslungsreiche Landschaft, die ihresgleichen sucht.

Die Planung

Hochmotiviert, da wir wussten in den Nationalparks Dartmoor und Exmoor gibt es wildlebende Ponys zu entdecken, haben Marion und ich uns an die Planung unseres Abenteuers gemacht. Flüge waren schnell gebucht, dazu ein Leihauto und als Ausgangspunkt für unsere Fotowanderungen haben wir uns Unterkünfte jeweils ganz in der Nähe der Nationalparks gesucht.

Naja, so zumindest der Plan.

Wie so oft, hatte der Flug eine Stunde Verspätung, die Leihwagenfirma war etwas außerhalb des Flughafengländes und mit dem Zug nicht so schnell zu finden wie gehofft und so erreichten wir unser Ziel statt gegen 20 Uhr wie geplant, erst um 2 Uhr morgens, nachdem die Schnellstraße gesperrt und wir erst nach erfolgloser Ausschau für Umleitungsschilder und stundenlangem Herumgeirre auf die grandiose Idee gekommen sind, doch einen Straßenarbeiter zu fragen, wie wir denn jetzt ans Ziel kommen.

Die Unterkunft

Was wir auf jeden Fall gelernt hatten, war, wenn du denkst da kann ja gar nichts mehr kommen,  man ist ja schon „in the middle of nowhere“, geht es immer noch weiter! Völlig erschöpft haben wir dann doch irgendwann unsere Unterkunft mit einer nicht ganz so erfreuten Vermieterin, mitten in der Nacht, erreicht.

Dafür hat uns dann der nächste Morgen mit Sonnenschein und einer Unterkunft, wie sie authentischer nicht hätte sein können, für die etwas holprige Anreise umsomehr entschädigt.

Der erste Tag

Unsere Vermieterin war mittlerweile auch schon wieder milde gestimmt und hat uns mit klassischem Toast und Ei zum Frühstück verwöhnt und noch mit ein paar Infos versorgt. Erst da realisierten wir, welch ein Glück wir mit unserer Unterkunft hatten. Zwar irgenwo im Nirgendwo, aber wir konnten direkt über das Grundstück unserer Unterkunft durch ein Gatter gehen und standen mitten im Dartmoor.

Dartmoor Ponys

Gutgelaunt haben wir uns auf den Weg gemacht und tatsächlich konnten wir bereits nach wenigen Metern eine kleine Gruppe von Wildpferden entdecken; aber nicht nur das. Vor uns eröffnete sich eine Landschaft, dass wir aus dem Staunen nicht mehr heraus kamen. Idyllische Steinbrückchen, gluckernde Bäche, blühender Stechginster und mystische Steinkreise mit all ihren Bewohnern.

Dartmoor macht seinem Namen auch alle Ehre, denn es ist tatsächlich so, dass Gummistiefel zu empfehlen sind, wenn man sich auch ein wenig abseits der Wege herumtreibt.

Wildpferde oder Hauspferde?

Der eine oder andere mag sich ein wenig wundern, denn so wild wirken die Ponys gar nicht. Es ist tatsächlich so, dass sich im Dartmoor die typischen Wildpferde bereits mit wieder ausgewilderten Hauspferden vermischt haben, daher gibt es dort eine größere Vielfalt an Fellfarben. Die Typischen Merkmale kann man aber bei dem ein oder anderen Pony noch entdecken und obwohl sie nicht mehr ganz so ursprünglich sind, tut das ihrer Schönheit und Sanftmut keinen Abbruch.

Die Umgebung

Doch noch etwas erschöpft von unserer turbulenten Anreise, haben wir uns zufrieden mit unserer fotografischen Ausbeute, am späten Nachmittag, zurück zu unserer Unterkunft begeben, um eine kurze Kaffepause einzulegen. Denn im Anschluss haben wir uns noch in die entgegengesetzte Richtung aufgemacht, um die Anfahrtsstrecke auch bei Tageslicht zu sehen, da wir mehr als nur einmal dachten, diese Straße endet im Gebüsch. Und siehe da…

… unbeschreiblich, was wir in stockdunkler Nacht alles NICHT gesehen haben. Wunderschöne Aussichten und eine Straße, die den Eindruck macht, nirgendwo hinzuführen 🙂

Chagford

Der nächstgelegene, kleine und wirklich sehr malerische Ort war Chagford, den wir am Abend dann noch besucht haben und wo wir natürlich ganz traditionell Fish&Chips gegessen haben.

Auf zum Nationalpark Exmoor

Der Abschied am nächsten Tag von Dartmoor viel uns sehr schwer, da der Aufenthalt leider viel zu kurz war, aber wir kommen wieder!

Doch wir hatten noch ein gutes Stück Weg vor uns, um in den Nationalpark Exmoor zu gelangen. Wir waren natürlich voller Hoffnung, dass wir auch dort das Glück haben, die wilden Ponys gleich zu entdecken, denn die Nationalparks sind wirklich riesig. Tatsächlich hat uns Fortuna noch ein Stück des Weges begleitet, denn bereits auf der Fahrt zu unserer Unterkunft im Exmoor Nationalpark haben wir eine kleine Familie der Ponys entdeckt und uns natürlich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen Fotostop einzulegen. Man weiß ja nie…

Exmoor Ponys

Im Exmoor Nationalpark lebt die ursprünglichste und wildpferdartigste der britischen Kleinpferde, das Exmoor Pony. Ganz typisch Wildpferd hat es eine weiße Mehlschnauze und eine helle Körperunterseite. Wir waren begeistert, wie sie sich hier farbig auf ihre Umgebung abgestimmt haben.

Motiviert durch unsere schnelle erste Begegnung mit den Ponys, haben wir uns weiter auf den Weg  zu unserer Unterkunft gemacht und dabei natürlich immer die Augen offen gehalten, ob wir am Wegesrand noch mehr Ponyfamilien sehen. Leider war uns das Glück nicht mehr hold. Wir passierten zwar einige Cattlewalks, die das Gebiet eingrenzten, wo die Ponys leben und haben auch mehrere Hinweisschilder gesehen, aber leider hatten wir an diesem ersten Tag kein Glück mehr. Dafür haben wir aber einige Deers entdeckt, mit Meer und Küste im Hintergrund.

Porlock

Am nächsten Tag haben wir uns dann in das Örtchen Porlock aufgemacht, ebenfalls wunderschön und sehr malerisch, welches unser Ausgangspunkt für Fahrten in den Nationalpark war. Nachdem das Wetter an diesem Tag „very British“ wurde, was heißt, es hat durchgeregnet, sind wir auch untertags in den Ort zurückgekehrt und haben uns aufgewärmt und getrocknet.

Obwohl es geregnet hat und wir pferdetechnisch nicht so erfolgreich waren, haben wir doch die wunderschönen Hohlwege sehr genossen, die unseren Weg gesäumt haben. Es war beinahe schon märchenhaft.

Was machen die Fasane da?

Immer wieder haben wir leider auch tote Fasane auf der Straße entdeckt. Natürlich kennen wir die auch von zu Hause, aber hier waren sie in Massen und wir hatten keine Ahnung, wo sie herkamen. Wir haben dann irgendwann ein eingezäuntes Gebiet entdeckt, wo sie anscheinend gezüchtet werden. Unsere Vermutung war für die Jagd, aber mit Gewissheit könnte ich es nicht sagen.

Regen, Regen, Regen

Nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte, wir durch und durch aufgeweicht waren und bereits das dritte mal das ganze Gebiet abgefahren hatten, wollten wir an diesem Tag eigentlich schon aufgeben. Doch dann hatten wir in weiter Ferne etwas entdeckt, sofort das Auto am Straßenrand abgestellt und uns zu Fuß in das Gebüsch geschlagen.

Und siehe da; an der windgeschützten Seite eines Hügels hatte sich eine Gruppe Ponys zusammengetan. Für uns sogar mit Regenbogen 🙂

Fotografie Sabine Aichberger, Tierfitigrafie, Hundefotografie, Pferdefotografie, picyourpet. Linz

So sieht das übrigens aus, wenn man komplett eingepackt mitten in den nassen Büschen sitzt und auf ein schönes Motiv lauert. Danke liebe Marion für die Demonstration 🙂

Fotografie Sabine Aichberger, Tierfitigrafie, Hundefotografie, Pferdefotografie, picyourpet. Linz

Nicht ganz zufrieden mit dem Tagesergebnis, haben wir uns dann auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft gemacht und tatsächlich noch den ein oder anderen Vierbeiner auf der Strecke entdeckt. Trotzdem beschlossen wir für diesen Tag unsere Tour zu beenden, da es einfach nicht aufhören wollte zu regnen.

Wir hatten Mitleid mit uns selber, aber vor allem mit unserer Ausrüstung. Nur einem kleinen Abstecher konnten wir nicht widerstehen, da es dort angeblich Otter zu entdecken gäbe. Wir haben sie nicht gefunden und laut Auskunft der Dame in dem Gasthaus, hat diese noch nie welche gesehen, dafür haben wir ein traumhaftes Wandergebiet für die ganze Familie entdeckt.

Der Abschied war nicht leicht

Am nächsten Morgen mussten wir uns leider schon wieder auf den Rückweg zum Flughafen machen, da wir noch eine dreistündige Fahrt vor uns hatten. Jedoch nicht ohne zuvor noch einmal an der Stelle, die wir uns vom Vortag gemerkt hatten, vorbei zufahren. Schließlich wurde uns gesagt, im Nationalpark Exmoor muss man ja aufpassen, dass man die Ponys nicht auf der Straße überfährt. Ja, ja, von wegen. Wir haben zwei Tage gesucht.

Aber siehe da…

Fotografie Sabine Aichberger, Tierfitigrafie, Hundefotografie, Pferdefotografie, picyourpet. Linz

Zum Abschied wurden wir für unser Durchhaltevermögen mit einem Farbenspiel, einer unglaublichen Landschaft und wunderschönen Bildern belohnt. VIELEN DANK, wir kommen wieder!

Tipps zum Abschluss

Wir waren in der Nebensaison dort, also Anfang Oktober. Natürlich kann man da mit dem Wetter Pech haben, wenn man auf Sonnenschein wartet. Dafür waren wir sehr ungestört und man traf eher Einheimische an, als Touristen aus allen möglichen Ländern.

Wie man vielleicht auf dem ein oder anderen Bild erkennen konnte, waren die Straßen wirklich sehr schmal und die meiste Zeit auch noch von Sträuchern oder Steinmauern gesäumt, was durchaus romantisch war und wir haben die Fahrt sehr genossen. Wir haben uns aber auch mehr als nur einmal bedankt, dass wir ein so kleines Leihauto hatten, denn bei uns würde man diese landesüblichen Straßen in diesem Gebiet eher als Güterwege bezeichnen. Daher unbedingt den Leihwagen so klein wie möglich wählen und auf jeden Fall mit Navi, denn ab und zu befindet man sich schon einmal in einem Funkloch.

Natürlich haben wir auch Stonehenge gesehen. Zwar nur im Vorbeifahren und aus der Ferne, nachdem wir aber die Menschentraube gesehen hatten, die sich auf der Wiese mit den Steinen versammelte, haben wir uns um so mehr über unseren kleinen, mystischen Steinkreis in Dartmoor gefreut. Da muss aber jeder seine Prioritäten selber setzen. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, jedoch mit mehr Zeit im Gepäck!